Minoer, Römer, Byzantiner, Araber, Venezianer, Türken… sie alle haben ihre Spuren in Chania hinterlassen – daraus resultiert die heutige Vermischung der verschiedenen Kulturen und Völker. Die Erinnerungen an die Vergangenheit werden gewaltsam vom Sonnenaufgang vertrieben – dem urzeitlichen Kretischen Licht, welches mit seiner ganzen Kraft das unendliche Meer, das sich im Himmel widerspiegelt und den Leuchtturm im Alten Hafen enthüllt, welcher an ein Minarett erinnert. Die Moschee Tzamisi, die Festung Firka, die Schiffswerften und die verzweigten Gässchen inmitten der eindrucksvollen Venezianischen Häuser werfen ihre unauslöschlichen Schatten auf eine Stadt, die tatsächlich ein einzigartiges Kulturdenkmal darstellt. Alle Funde der Altstadt von Chania stellen einen altbewährten kulturellen und auch ästhetischen Wert dar. Und das alles zusammen formt diese außergewöhnliche Raffinesse innerhalb der Stadtmauern. Der Stadt, die immer offen war für etwas Anderes – selbst als sie noch unter Besatzung stand. Multinational in ihrer Geschichte, multikulturell in ihrer Mentalität, weltoffen in ihrer Art. Eine außergewöhnliche Metropole im Süden, die offensichtlich nicht ausgeliefert wurde und ihre geheimnisvolle und morgenländische Seite beibehalten hat, selbst jetzt noch, wo der Muezzin in der Moschee des Kioutsouk nicht mehr zu hören ist. Und es ist ganz und gar kein Zufall, dass Chania als „Venedig des Mittelostens“ charakterisiert wird. Die Stadt an sich samt Altstadt ist nicht einfach nur eine Provinz. Sie ist vielmehr ein Staat in einem großen Staat, die ihre Kultur auf den Spuren der Völker aufgebaut hat, die ehemals mit ihr geliebäugelt oder sie geschändet haben. Die Altstadt von Chania ist kein Teil der Geschichte, sie ist die Geschichte selbst. Zwischen den Überresten der Moscheen, der Dampfbäder, der Klöster, den Kapuzinerinnen und den Dominikanernonnen versucht sie, den Venezianischen Einfluss auf der einen und den Arabischen und Türkischen Einfluss auf der anderen Seite mit der Griechischen und noch viel mehr mit der Kretischen Realität zu verbinden.

Inmitten dieser Gegensätze hat dieser Ort ein ganz besonderes Geschick, das Gleichgewicht zu halten und das Maß festzulegen. Und vielleicht ist es genau dieses Geheimnis, das diesen Ort so besonders macht. Und mit ihm zusammen auch seine Bewohner, die es geschafft haben, zwischen der Lebenserfahrung, den vielen Weisheiten und der aufrichtigen Extroversion zu verharren. Das mag daran liegen, dass jeder hier nur sich selbst zu sein scheint.

Eine Stadt mit Magnetismus und Persönlichkeit, welche den menschlichen Umgang erleichtert und die Illusion aufrecht erhält, dass sie „seit Zeiten bereit ist“ und offen für das, was kommen wird…

Kydonia, La Chanea, Chania ist Dein Paradies, die ganze Welt!